OB Eisenlohr: Dem Hass entgegentreten

NS Gedenken am Mahnmal

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Montagabend, es hat aufgehört zu regnen. Am „Mahnmal für die Opfer des Faschismus“ haben sich an die hundert Menschen versammelt. Die Stadt hatte zur jährlichen Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus eingeladen.

Schramberg. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr war „positiv überrascht“ über die große Resonanz in diesem Jahr. Es sei wichtig, hinzustehen „für Toleranz in unserer Gesellschaft“.

In ihrer Gedenkrede erinnerte sie an die Millionen Menschen, die der „grausamen Ideologie der Nationalsozialisten und dem von ihnen begonnenen Krieg zum Opfer“ gefallen waren: Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, homosexuelle Menschen, Menschen mit Behinderungen, Menschen mit anderslautenden politischen Ansichten, Kriegsgefangene, aber auch deutsche Soldaten und alle, die von der menschenverachtenden NS-Ideologie als „lebensunwert“ gebrandmarkt worden seien. Die genauen Zahlen ließen sich nicht präzise bestimmen. Von 17 Millionen Opfern gehe die Holocaust-Enzyklopädie aus.

Die Grenzen des Sagbaren verschieben sich

An diese Opfer zu erinnern sei wichtig, „weil wir sicherstellen müssen, dass so etwas nie wieder geschieht“, so Eisenlohr. Sie beklagte, dass sich die „Grenzen des Sagbaren“ verschieben: „Rechte Politiker reden mittlerweile offen von Remigration und Deportationen.“

In den USA rühme sich Donald Trump damit, die größte Massenabschiebung, die je in den USA stattgefunden habe, durchzuführen.

Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr. Foto: him

Auch bei uns häuften sich antisemitische und ausländerfeindliche Verbrechen. Eisenlohr warnte: „Hass ist Hass. Egal, ob er von rechter, linker oder religiös-fundamentalistischer Seite kommt: Wir müssen jeder Form von Hass entschlossen entgegentreten.“

Sie erinnerte an eine Reihe von Initiativen in Schramberg, die sich für Frieden und Völkerverständigung stark machten. Aber auch jeder einzelne könne in seinem Alltag Zivilcourage zeigen und einschreiten, wenn andere diskriminiert würden.

Schramberg kennt Einwanderung

Schramberg als Arbeiter- und Industriestadt habe schon lange mit Einwanderung zu tun. Hier wisse man, dass Innovation nicht entsteht, wenn man sich in seinem Tal von der Welt abschotte, sondern dass es dafür Impulse und Menschen von anderswo brauche. Eisenlohr schloss mit dem Wunsch: „Möge das dunkle Erbe des Dritten Reiches uns davor bewahren, die schrecklichen Fehler von damals zu wiederholen.“

Kranzniederlegung. Foto: him

Nach der Kranzniederlegung mit ihrer ehrenamtlichen Stellvertreterin Barbara Kunst bedankte sich Eisenlohr beim Blechbläserquintett der Stadtmusik, das die Feier musikalisch umrahmte.

Das Blechbläserquintett der Stadtmusik. Foto: him

Sie lud die Anwesenden zu einem Vortrag im Rathaus ein. Robin Wussler und David Kuhner sprachen über die „Rolle der Stadtverwaltung in der NS-Zeit“. (Wir werden noch berichten.)




NRWZ-Redaktion Schramberg

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Ein Kommentar

  1. Es ist erstaunlich wenn Parteien zuvor verpönte Worte in ihre Wahlprogramme aufnehmen.
    Man fragt sich, ob sie nun auf ihren Wahlverstaltungen von ihnen zuvor geächtete Gesänge anstimmen werden.
    Was ist Glaubwürdigkeit?

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